Einrichtung unseres Aquariums

Eines schönen Sommertages begab es sich, dass ich und meine Frau folgenden Beschluss fassten: Lasset uns ein Aquarium ins Haus holen zur Befeuchtung der Wohnzimmerluft und zum Zwecke der Beobachtung von Fischen.

Also geschah es. Wir brachen auf nach München, um dort den Glasbehälter zu erstehen, denn in jenem Geschäft war er am preisgünstigsten. Sogleich folgten Pflanzerde und Kieselsteine und ein Filter aus Landshut. Wasser aus den Fischteichen meines Vaters ergänzte das Szenario. Nachdem auch die Katze das ihre zur Einweihung beigetragen hatte, indem sie ein Bad nahm, konnte die zweiwöchige Wartezeit beginnen. Nach deren Ablauf holten wir Wasserpflanzen aus dem Zoogeschäft und bepflanzten das Aquarium. Vier kleine siamesische Rüsselbarben waren die ersten Einwohner. Sie hatten die Aufgabe, unerwünschten Algenwuchs im Zaum zu halten. Eine Heizung wurde installiert, um das Wasser auf Temperaturen von ca. 25 Grad zu bringen. Eine provisorische Abdeckung aus meinem Bastelkeller bestückte ich mit zwei Leuchtstoffröhren und das Ganze hing an einer Zeitschaltuhr, so dass die Beleuchtung zwischen 13:00 Uhr und 22:00 Uhr immer eingeschaltet war.

Denn das Aquarium sollte uns dann erfreuen, wenn wir zuhause sind und nicht vormittags vor sich hin leuchten, wenn wir meistens in der Arbeit das Geld für den Unterhalt desselben verdienen.

Rote von Rio, Rote Neons und Neon-Tetras wurden als nächstes eingebürgert und erfüllten das Aquarium zunehmend mit Leben. Mit Guppys hatten wir weniger Glück, sie zogen es bisher immer vor, nach wenigen Wochen regungslos am Boden herumzuliegen. Das erschien uns als wenig spannend und so hielten wir nach anderen Fischarten Ausschau. „Guck mal, die sind fingertreu!“ rief meine Frau, als sie die Eigenschaft der Black Mollys in einem Zoogeschäft entdeckte, immer dem von außen an das Glas gehaltenen Finger zu folgen. Natürlich mussten einige von ihnen mit nach Hause kommen. Zebrabärblinge ergänzten den Bestand, der mittlerweile wöchentliche Teilwasserwechsel und ebenso regelmäßiges Reinigen des Filters notwendig machte.

Es tauchten aber auch erste Probleme auf: Wasserschnecken entwickelten sich im Laufe der Zeit zur Plage. Wöchentliches Aufsammeln genügte bald nicht mehr, um ihrer Herr zu werden, und so beschlossen wir, die Weisen aus dem Zoogeschäft zu befragen. Gibt es einen Fisch, der Schnecken frisst? Wenig später machten sich vier Prachtschmerlen an die Arbeit. Seit dem zweiten Tag nach ihrer Ankunft sind Schnecken nur noch vereinzelt in entlegenen Winkeln zu finden.

Aber nun fingen die Algen langsam an, aus dem Kampf mit den Rüsselbarben als Sieger hervorzugehen. Auch hier mussten die Weisen befragt werden. Die Lösung war so einfach wie ungewöhnlich: Die Zeitschaltuhr für die Beleuchtung wurde umprogrammiert. Das Einfügen einer halben Stunde Pause (Beleuchtungszeit 13:00 bis 17:00 Uhr sowie 17:30 bis 22:30 Uhr) brachte schnell den gewünschten Erfolg. Die Algen verschwanden und mit ihnen die nächste sich ankündigende Plage, die Wasserlinsen auf der Oberfläche.

Algen an den Seitenscheiben sind leicht mit einem magnetischen Putzgerät zu entfernen, aber an der Wandseite bildete sich im Laufe der Jahre ein blickdichter grüner Bewuchs. Um diesen zu beseitigen, besorgten wir kürzlich drei Antennenwelse. Sie ersparen zwar nicht wie erhofft das regelmäßige Scheibenputzen, aber sie dezimierten den Bewuchs an der Wandseite, der mit dem Magnetreiniger nicht zu erreichen ist, auf ein vernünftiges Maß.

Die provisorische Abdeckung wurde schließlich durch ein vom Schreiner passend zum Aquarienschrank gefertigtes Teil ersetzt, und so strahlt es nun in voller Schönheit;

Die Fische, die über die Jahre nicht an Altersschwäche gestorben sind, schwimmen dort noch heute. Zuletzt wurden die mittlerweile ausgestorbenen Roten von Rio durch Glühlichtsalmler und Rotkopfbarben ersetzt. Die Black Mollys bringen ab und zu Nachwuchs hervor. Die Antennenwelse vermehrten sich, bis der Boden von ihnen bedeckt war. Mal sehen, ob ein anderer Aquarier Interesse hat; wenn nicht, dann müssen einige von ihnen zurück ins Zoogeschäft...

Der Fischkoch

Meinen Onkel trieb es um
Zu säubern das Aquarium
Die Fische sind dabei im Weg
Und mussten raus für diesen Zweck
Als Bleibe für die Zwischenzeit
Ein Eimer Wasser stand bereit
Die Heizung ward dort installiert
Damit die Fische nicht so friert
Auch für den Filter war gesorgt
Vom Aquarium ausgeborgt
So sollte alles wohl gelingen
Fröhlich fing er an zu singen
So erfreut der Frühjahrsputz
Hinweg mit all dem alten Schmutz
Nach ein paar Stunden war’s vollbracht
Alles glänzt in neuer Pracht
Zum Eimer ging er voller Glück
Die Fische können nun zurück
Doch was muss er da erblicken
Die Fische schwimmen auf dem Rücken
Das Wasser dampft und sprudelt schon
Warum ist das der Mühe Lohn?
Allein was er vergessen hat
Da war doch noch ein Thermostat
Es hängt noch immer wo es war
Die Fische sind derweil schon gar
Und er sprach voll Seelenqual
Das war ein teures Abendmahl!


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